Ilona Tasch - Heilpraktikerin in Rheine

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Vitamin D – Unfug oder Notwendigkeit? – Ein Bericht über ein absolut unterschätztes Vitamin

Erstellt am: 3. Juni, 2018

Wiederkehrende Infekte und Erkältungen, Bluthochdruck, Osteoporose, Krebs, Herz- und Kreislaufprobleme, Diabetes, Morbus Crohn und andere chronisch entzündliche Krankheiten, Über- und Unterfunktion der Schilddrüse (Hyper- bzw. Hypothyreose), Hashimoto, hormonelles Ungleichgewicht, klimakterische Beschwerden, Prämenstruelles Syndrom (PMS), depressive Stimmungslagen, Rheuma, Neurodermitis und unspezifische Hautausschläge,

sind Krankheitsbilder, die man kennt, deren Symptomatik oftmals gut behandelt werden kann, über deren Ursache und Entstehung man aber oft im Dunkeln tappt.

 

Was hat nun Vitamin D damit zu tun? 

Ein ausgewogener Vitamin D Spiegel kann den Verlauf der Krankheiten wesentlich verbessern oder die Entstehung tatsächlich auch verhindern….

 

Was ist Vitamin D eigentlich?

Ein ganz besonderes Vitamin. Denn: Vitamine sind Stoffe unterschiedlicher Struktur, die mit der Nahrung zugeführt werden müssen, da sie nicht vom Körper selbst hergestellt werden können.

Vitamin D hat die Sonderstellung und gilt eigentlich als Prohormon, weil es vom Körper selbst hergestellt werden kann.

Es gehört zu den fettlöslichen Vitaminen, das heißt, es benötigt ein fettiges/öligen Milieu, um vom Körper aufgenommen zu werden. Überschüsse werden nicht ausgeschieden, sondern im Fettdepot des Körpers gelagert.

 

Welche Mythen ranken sich um dieses Vitamin? Wie viel wissen Sie über Vitamin D?

  • Viele Eltern kennen das Vitamin D, haben sie es doch als Rachitis-Prophylaxe ihrem Baby gegeben.
  • Manchmal klingelt es noch im Zusammenhang mit der Osteoporose
  • Vitamin D kann der Körper selbst herstellen, wenn man ein Sonnenbad nimmt. Das ist ausreichend.
  • Zu viel Vitamin D ist schädlich.

Stimmt das?

Die Forschung ist glücklicherweise soweit fortgeschritten, und hat festgestellt, dass dieses Vitamin deutlich mehr kann, ein Sonnenbad leider nicht mehr ausreicht und erst unglaublich hohe Mengen toxisch und giftig sind.

Fakt ist, und damit eine traurige Wahrheit, dass mittlerweile ca. 90 % der Bevölkerung einen mehr oder weniger ausgeprägten Vitaminmangel aufweist.

Dies kann weitreichende gesundheitliche Konsequenzen haben.  Denn mittlerweile ist es erforscht, dass das Vitamin D sich positiv und direkt auf das Zellen- und das Nervensystem auswirkt und nicht nur ein „Knochenvitamin“ ist. Die Schlussfolgerung ist daher, dass ein langzeitlicher Vitamin-D-Mangel ein zentraler Faktor beim Entstehen vieler Krankheiten zu sein scheint. Vor allem zeigt sich immer deutlicher eine Verbindung zur Entstehung einiger Krebserkrankungen.

 

Kommt Vitamin D in der Nahrung vor?

Leider nur in geringen Mengen, sodass man hiervon täglich Unmengen essen müsste:

Hering (mindestens 400 g/täglich.)

Sardinen (1 kg täglich) oder

Eier (5 kg täglich)

sind nur einige Beispiele.

 

Vitamin D und Sonne:

Das Besondere am Vitamin D ist, dass es unser Körper selbst herstellen kann. Hierzu benötigt er Sonne und deren UVB-Strahlung.

Und hier ist schon das erste Problem: eine für die Vitamin-D-Bildung ausreichende UVB-Strahlung wird nur erreicht, wenn die Sonne fast senkrecht zur Erde (45 Grad über dem Horizont) steht und der Körper eine halbe Stunde bestrahlt wird, ohne Sonnenschutz (denn der hält die UVB-Strahlung ab).  Dies ist in unseren Breitengraden nur im Juni und Juli der Fall!!

Durch dieses Sonnentanken und chemischer Vorgänge baut der Körper dann das Vitamin D um und lagert Überschüssiges als Vorrat im Fettgewebe ein. Zwischen Oktober und März kann somit keine natürliche Vitamin D Bildung stattfinden. Hier sollte der Körper von den Vorräten zehren.

Ferner scheitert das tägliche Sonnenbad am oftmals Nichtvorhandensein der Sonne, am Job im Büro, und am notwendigen Eincremen mit Sonnenschutz zur Hautkrebsprophylaxe.

Bei Menschen, die in den hellen Monaten täglich im Freien sind, mag die ausreichende Vitamin D Produktion noch funktionieren, aber dies betrifft wohl nur noch einen ganz kleinen Teil der Bevölkerung.

 

Wie wirkt sich ein Vitamin-D-Mangel aus? Welche Symptome gibt es?

Vitamin D wirkt, wie viele andere Vitamine auch, tief an der Basis unseres Körpers – in der Zelle.

Zunächst zeigen sich bei einem beginnenden Mangel eher diffuse Beschwerdebilder, die nicht recht zuzuordnen sind. Man fühlt sich nicht krank, ist aber auch nicht richtig gesund.

Symptome wie:

  • Müdigkeit,
  • depressive Stimmung
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • häufige Erkältungen durch ein schwaches Immunsystem,
  • Schwindel und Kreislaufprobleme,
  • hormonelle Störungen, klimakterische Beschwerden, PMS
  • diffuser Haarausfall
  • Muskelschwäche, Muskelzittern
  • Gelenkschmerzen
  • Kopfschmerzen

 

können die ersten Anzeichen eines Vitamin-D-Mangels sein.

Sicherlich könnte hier auch ein anderer Mangel dahinterstecken, das Vitamin D sollte aber auf jeden Fall berücksichtigt werden.

 

Ein langanhaltender Vitamin-D-Mangel kann sich auf die Knochengesundheit auswirken.

Ohne Vitamin D kann kaum Kalzium aus der Nahrung aufgenommen werden; der sinkende Kalziumspiegel wird vom Körper ausgeglichen, indem er Kalzium aus den Knochen mobilisiert. Die Knochen werden auf Dauer demineralisiert. Bei Kindern führt dies zur Vitamin-D-Mangel-Krankheit Rachitis, welche sich durch Fehlstellungen und Missbildungen der Knochen zeigt. Bei Erwachsenen führt ein Mangel vor allem zur Osteomalazie (weiche Knochen) und Osteoporose (brüchige Knochen).

 

Die Spätfolgen eines Vitamin-D-Mangels können Ursache sein für:

  • Herz- und Kreislauferkrankungen, Herzinfarkt, Bluthochdruck
  • Arteriosklerose
  • Heftige grippale Infekte, die lange dauern und oftmals in eine Superinfektion münden
  • Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und Asthma
  • Diabetes mellitus
  • Demenz, M. Alzheimer
  • Multiple Sklerose
  • Rheuma
  • Krebs

 

Wie wird ein Vitamin D Mangel festgestellt?

Hierzu ist eine Laboruntersuchung des Blutes notwendig. Sie können den Test bei Ihrem Arzt oder Heilpraktiker durchführen lassen. Bitten Sie um die Überprüfung des sogenannten 25-OH-Vitamin-D (Calcidiol) Spiegels. Das ist die Form, in der das Vitamin D im Blut zirkuliert und damit der aussagekräftigste Wert.

 

Die Einteilung der Laborwerte:

Die Laborergebnisse werden entweder in ng/ml (Nanogramm pro Milliliter) oder in nmol/l (Nanomol pro Liter) angegeben.

1 ng/ml entspricht 2,5 nmol/l

Vitamin D-StatusWert in ng/mlWert in nmol/l
Optimal40 – 60100 – 150
Ausreichende Versorgung30 – 4075 – 100
Leichter Mangel20 – 3050 – 75
Schwerer Mangel< 20< 50
Überdosierung ab> 100> 250

 

Quelle: Ganzimmun Diagnostic AG, Mainz

 

Wie kann einen Mangel behoben werden?

Primär durch ein gutes Vitamin-D Präparat und einer entsprechenden Dosierung.
Natürlich spricht nichts gegen einen regelmäßigen Aufenthalt im Freien und einer ausgewogenen Ernährung; dies kommt auch allen weiteren Vitaminen und Mineralstoffen zugute.

 

Wie hoch sollte die tägliche Dosis sein?

Die Menge an Vitamin D ist entweder in internationalen Einheiten (I.E.) oder Mikrogramm (µg) angegeben.

1 µg entspricht 20 I.E.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt:

400 I.E. (20 µg) für Säuglinge im ersten Lebensjahr

800 I.E. (40 µg) für Kinder ab dem ersten Lebensjahr und Erwachsene (!)

 

Auffällig ist hierbei, dass Kleinstkinder dieselbe Menge benötigen sollen, als junge Erwachsene, Schwangere, Stillende und ältere Menschen.

Beachtet werden sollte auch, dass die Empfehlung als Prophylaxe, das heißt, zur Vorsorge bei „gesunden“ Menschen ohne Mangelerscheinungen gedacht ist. Das mag ja bei Säugling und Kleinkind noch sein, wenn man die ersten Gaben des Vitamin D auch regelmäßig vornimmt. Und dann?

 

Viele Studien belegen mittlerweile, dass zum Auffüllen der Speicher und als anschließende Erhaltungsdosis wesentlich höhere Dosierungen erforderlich sind:

Gesellschaften, wie z.B. das Europäische Scientific Committee on Food hat den Wert bereits auf 2.000 I.E./Tag angehoben.

Das amerikanische Institut of Medicine schlägt sogar einen Wert von bis zu 4.000 I.E. vor.

Die amerikanische Endokrinologische Gesellschaft schlägt zur Krebsprävention sogar Werte bis 10.000 I.E. vor.

Eine Dosis von 4.000 – 6.000 I.E. pro Tag hat sich in der Praxis bewährt.

 

Allerdings sei hierbei noch einmal betont, dass eine Selbstmedikation nicht erfolgen sollte.

Je nach Ausgangssituation und Mangelzustand wird der Therapeut die entsprechend notwendige Dosis zum Auffüllen der Speicher bestimmen und nach einer Erfolgskontrolle die Erhaltungsdosis festlegen.

 

Kann Vitamin D überdosiert werden?

Grundsätzlich ja, da es sich um ein fettlösliches Vitamin handelt, welches vom Körper nicht ausgeschieden werden kann und sich im Fettgewebe anreichert.

Allerding: Die Dosis macht das Gift!!

Es müssten schon sehr hohen Dosen über eine längere Zeit (z.B. > 60.000 I.E./Woche) zugeführt werden, damit es zu einer Überdosierung kommen könnte.

Bei der Einnahme von üblichen Dosen (s.o.)  ist eine Überdosierung im Allgemeinen nicht zu befürchten.

Hierzu sei nochmals die Kontrolle durch den Therapeuten erwähnt. Daher rate ich von einer unkontrollierten Einnahme ab.

 

Fazit:

Das Sonnenvitamin kann so viel mehr, als Knochen stabil halten.

Erschreckend ist, dass nahezu jeder meiner Patienten einen Vitamin D Mangel hat und die Bedeutung dessen immer noch sehr unbekannt ist.

Durch das Auffüllen der Speicher konnte ich feststellen, dass sich ganz nebenbei verschiedenste diffuse Beschwerden deutlich gebessert haben oder einfach verschwunden sind. Also eine „wundersame Heilung“.

Ich finde es schade und auch verwunderlich, dass die Bestimmung des Vitamin-D-Status nicht zur Regelleistung gehört und unzureichend über dieses doch sehr wichtige Vitamin aufgeklärt wird. Durch einen einfachen Test könnte sicherlich so manches Leiden verbessert oder sogar verhindert werden.

 

Ich berate Sie gerne hierzu ausführlich. Kontakt